Explosiver Latin-Ska politischer Botschaft

Das es schweißtreibend sein wird, bezweifelt ja in der Regel niemand, der ein Latin-Ska Konzert besucht. Am Dienstagabend heizten Panteón Rococó, eine feste Größe der mexikanischen Rocklandschaft, den 250 Marburger Fans kräftig ein.

Viel Platz auf der Bühne bleibt der achtköpfigen Band nicht, die bei Live-Auftritten meist noch zusätzliche Musiker im Gepäck hat. Zwei Schlagzeuge zwei Gitarren mehrere Bläser, eine vielversprechende Mischung für gute Tanzmusik. Egal, trotz der Masse an Instrumenten gibt es keine Gnade. Panteón Rococó gehen sofort auf Vollgas, Frontmann Luis Román Ibarra aka Dr. Shenka nutzt jeden Quadratzentimeter, springt kreuz und quer zwischen seinen Kollegen über die Bühne und heizt der Menge ein. Von der ersten Sekunde läuft bi s in die letzten Reihen eine wilde Tanzparty. Klirrende Gitarren und fette Drums in Doppelbesetzung lassen kein Bein still stehen.

Panteón Rococó sind unbequem, unkonventionell und in ihren Texten ausgesprochen bissig. Die meist sozialkritischen Texte behandeln die politischen Lage, Kriminalität, Drogenhandel und Drogenkrieg in Mexiko. Seit fast einem viertel Jahrhundert singt die mexikanische Kapelle, die sich mit den Zapatisten solidarisiert, gegen Rassismus und Diskriminierung. Die Combo setzt sich kollektiv, radikal, pazifistisch und vor allem lautstark für jene ein, die sonst keine Stimme haben. Panteón Rococó  fusioniert Ska, Punk, Rock, Cumbia zu einem brodelnden Mixtur, mit der sie sich eine weltweite Fangemeinde erspielt haben.

Mehr als zwei Stunden ließen es Panteón Rococó auf der Bühne so richtig krachen. Während der lautstark vom Publikum geforderten Zugabe holte die Band zum großen Finale Zuschauer aus den ersten Reihen zum Stage Diving auf die Bühne. Unter großem Jubel ließen sich die Fans auf den Händen der Menge durch den Saal treiben, dazu prescht die Band weiter nach vorne. 

Mit Panteón Rococó ist der Winter schnell vergessen. Wer einen Abend mit den Mexikanern und ihrer energiegeladenen Bühnenshow überstehen will, muss schon etwas Ausdauer mitbringen. Ein musikalischer Leckerbissen, der garantiert Muskelkater in den Beinen und verschwitzte Klamotten mit sich bringt.