Wolfgang Ambros unplugged

Unplugged und reduziert, eben Ambros pur! Das dachten sich auch die knapp 400 Zuschauer im restlos ausverkauften Kulturladen KFZ am Mittwochabend. Gespannt erwarteten sie den Kultbarden des Austro-Pop aus Österreich.

Wolfgang Ambros geht am Stock. Mittlerweile Ende Sechzig und nach einer schweren Rückenoperation gesundheitlich deutlich gezeichnet, erklimmt der Liedermacher angestrengt seinen Barhocker in der Mitte der Bühne. Sobald der erste Akkord erklingt, wird es ruhig.
Herzhaft schlägt er in die Saiten und singt mit kraftvoller Stimme, zieht das Publikum sofort in seinen Bann. Das wird eine musikalische Zeitreise, schmunzelt er zur Begrüßung. Dann schmettert er mit seiner tiefen und markanten Stimme voller Inbrunst Songs, wie A Mensch möcht i bleibn, Tendenz zur Demenz oder Du bist wie die Wintersunn in den Saal. Viele Songs werden von den Fans lauthals mitgesungen. 
Auch wenn es bei dem Mid-70er-Klassiker Zwickt’s mi mit den Pfeifpassagen nicht mehr so ganz rund läuft und auch sonst manchen Hänger gibt, der gealterte Liedermacher nimmt es gelassen und seine Fans auch. Beweisen muss er ja mit Rückblick auf seine fast 50jährige Karriere nichts mehr und das er immer noch auf der Bühne stehen will, grenzt ja schon fast an ein Wunder.
Begleitet wird Ambros von Keyboarder Günter Dzikowski und Roland Vogel, der das Trio mit Bass sowie allerlei akustischen und elektrischen Gitarren komplett macht. Sie kaschieren gekonnt manche altersbedingte Schwäche des Altmeisters und besonders Vogel gibt vielen Songs nochmal den nötigen Druck. 
Zwischen den Liedern gibt es gewohnt humorvolle oder nachdenkliche Geschichten, die Ambros ins Mikro nuschelt. Authentisch und zeitlos, ohne große Band – mit Ambros pur begeistert er seine Fans seit Jahren und spielt vor ausverkauften Hallen.
Wolfgang Ambros mag gealtert sein, Konzerte jenseits der zwei Stunden stehen er und seine Bühnenkollegen noch locker durch. Auch wenn es ihm sichtlich schwerfällt, als nach dem letzten Stück restlos alle Zuschauer stehend minutenlang tosenden Applaus spenden, kehren die Musiker nochmal für ein paar Zugaben auf die Bühne zurück.