Turbostaat

Punkrock mit politischer Haltung

Über ein volles Haus freute sich am Donnerstag das KFZ. Und die deutsche Punkband Turbostaat“ sorgte für glückliche Gesichter bei ihren vielen Fans.

Kurze Verschnaufpause am Donnerstagabend im KFZ. Heim haben den Zuschauern im vollen Hauptsaal mit derben Gitarren-Rock die Kälte der letzten Tage schon aus den Knochen gerockt. Das Bierchen aufgefüllt, durchgeatmet und zurück zur Bühne, der Mosh-Pit wartet.

Vom ersten Ton werden alle Erwartungen erfüllt. Die Jungs von Turbostaat preschen ohne viel Schnörkel nach vorne. Sofort ist die Menge in Bewegung. Mit energischem Punkrock haben sich die fünf Nordlichter eine treue Fangemeinde erspielt.

Seit der Gründung so ziemlich am Ende des letzten Jahrhunderts, haben sie ihrer stetig wachsende Fangemeinde mit Vormann Leiss oder Stadt der Angst bisher mit sechs Hammeralben beglückt. Seit Anfang 2016 touren sie mit ihrem Konzept-Album Abalonia durch die Lande. Eine Kritik an der gesellschaftlichen und politischen Entwicklung in der Bundesrepublik, die dem Turbostaat-Gitarristen und Songschreiber Marten Ebsen 2014 noch ein bisschen mehr Sorgen bereitete als in den Jahren zuvor. Pegida gab es noch nicht, aber auf dem Mittelmeer kenterten die Boote und auch sonst deutete vieles auf die aktuelle Lage in diesem Land hin. So entstand die Idee für die fiktive Geschichte von der Frau Semona, die ihr gewohntes Umfeld hinter sich lässt und sich auf die Suche nach dem imaginären Schicksalsort Abalonia begibt. Turbostaat entwerfen mit Abalonia also eine Art tief im Husumer Watt verwurzeltes, düster lackiertes Punkrock-„Born To Run“. Gekonnt verbinden sie ihre komplexen Kompositionen mit häufigen Tempowechseln, flankiert von intelligenten und kritischen Texten.

Keine leichte Kost, aber geil. Wenn Marten Ebsen und Rollo Santos mit harten Riffs die Saiten ihrer Gitarren strapazieren, tobt der Mob. Springen und Tanzen ist angesagt. Perfekt dosiert erweitern Turbostaat Punkrock mit Indie-Rock und Pop, ohne dabei ihre Härte zu verlieren. Dafür sorgt massgeblich Frontshouter Jan Windmeier, der meist melodiös-schreiend deutsche Texte ins Mikro brüllt und dabei stetig die Fans anfeuert.

Turbostaat haben eine politische Einstellung und dazu stehen sie. Nebenbei bringen sie noch eine Hammershow mit abwechslungsreicher und intelligenter Musik, die den Fans körperlich und geistig wenig Zeit zum Luft holen gönnt. Schnöder Punkrock war gestern.

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