Sphärische Klänge in der Lutherkirche

Jazzfans füllten die Lutherischen Pfarrkirche am Sonntagabend bis in die letzten Reihen. Zwei international renommierte Solisten hatten zu einer gemeinsamen musikalischen Weltreise geladen. Der Kölner Startrompeter Markus Stockhausen und der ungarische Gitarrenvirtuose Ferenc Snétberger entspinnen unter dem Titel „Landscapes“ auf der Bühne einen intimen und einfühlsamen Dialog zwischen Trompete und Gitarre.

Die Chemie zwischen den beiden Musikern stimmt, seit sie von der Mitte der 90er Jahre an zusammen als Duo auftreten. Ihre gemeinsame Musiksprache wird zu einer spannungsvollen musikalischen Gratwanderung im Grenzbereich zwischen Jazz, klassischer Musik und Weltmusik. Meditative Klangsphären wechseln sich mit intimen Zwiegesprächen und kraftvoll pulsierenden Ausbrüchen ab.

Mit andächtiger Ruhe treten die beiden Musiker auf die Bühne, die in der riesigen Halle der Pfarrkirche fast winzig wirkt. Stille durchflutet den Raum. Leise erweckt Stockhausen sein Flügelhorn zum Leben. Keine komplizierten Tonskalen, sondern ein glockenklarer Klangteppich breitet sich sanft im Saal aus. Dazu zupft Snétberger, manchmal swingend oder mit Einflüssen von Flamenco und lateinamerikanischen Rhythmen, gefühlvoll seine Gitarre. Ob mit verspielten Dreiklängen oder leichten Akkorden, wird er zum genialen Gegenpart des virtuosen Blechbläsers.

Stockhausen und Snétberger schaffen es, mit fein arrangierten Songs Weltmusik und klassischen Jazz miteinander zu verweben und die Zuschauer in entfernte Klangwelten zu entführen. Ob mit Trompete, Flügelhorn oder Piccolo-Trompete, stets gelingt es Stockhausen den Raum der Pfarrkirche gekonnt mit sphärischen, lang anhaltenden Klängen zu füllen.

Immer wieder kommt es bei den Musikern zu überraschenden Wendungen und abrupten Richtungswechseln, die dann sorgsam weiterentwickelt werden. Auf intuitive Art und Weise schaffen sie es miteinander zu kommunizieren, harmonieren perfekt im gemeinsamen Zusammenspiel, lassen sich aber genügend Raum für solistische Ausbrüche.

Der lang anhaltende Applaus lässt die Künstler erst gar nicht von der Bühne, so dass sie direkt noch einige Stücke als Zugaben spielten. Man konnte auch ihnen anmerken, dass sie die tolle Atmosphäre der Kirche und ihre anspruchsvollen Halleffekte sichtlich genossen. Ein geniales Konzert zweier großer Künstler in beeindruckendem Ambiente.