Auf in die Schlacht

harter Metal aus der Ukraine. 

Musiker aus der Ukraine sind jenseits des Eurovision Song Contest bei uns eher eine Rarität, mehr noch, wenn es sich um derben Metal handelt. Dementsprechend drängten sich fast 400 Fans lauter Musik im aufgeheizten Saal des KFZ, um ihre langen Haare …von Jinjer fliege zu lassen.

Den Abend eröffneten zwei deutsche Modern Metal Bands, Of Colours aus Frankfurt und Unprocessed aus Wiesbaden, die mit komplexen Gitarren-Riffs und prasselnder Doublebase die Stimmung schon auf Hochtouren bringen.

Mit viel Nebel und flackernder Lightshow rasen Jinjer auf die Bühne. Die gefeierte Metal-Sensation aus Horliwka in der Ost-Ukraine wird mit frenetischem Jubel empfangen.

Gegründet hat sich die Band 2009 und ist 2010 mit ihrer aktuellen Sängerin und femme fatale Tatiana Shamailyuk vollständig. In den Anfangsjahren von Jinjer gab es aufgrund von Unfällen, Emigration oder Krieg noch diverse personelle Wechsel, in der aktuellen Besetzung geht es für die Band seit Jahren steil nach oben. Nach ihrem ersten Albumrelease von inhale, don’t breathe im Jahr 2012 konnte Jinjer 2013 und 2016 den „Best Ukrainian Metal Act Award“ gewinnen. Die EP Micro kletterte 2019 in kurzer Zeit auf die Spitze der Charts weltweit und ist damit Paradebeispiel für die musikalische Tiefe und das Songwritingtalent der Band. In ihrer Heimat gibt es zwar viele Fans, aber nicht so viele Locations für Liveauftritte, dementsprechend engagiert ist ihre Live-Performance.

Jinjer gehen mit abwechslungsreichen Tempowechseln sofort auf Vollgas. Mit tief hängenden Instrumenten und fliegenden Haaren malträtieren Bassist Eugene Abdiukhanov und Roman Ibramkhalilov an der Gitarre ihre Saiten. Angeheizt durch immer schneller werdende Riffs und die unermüdlich druckvoll hämmernden Drums von Vlad Ulasevich, tobt der Moshpit schon nach wenigen Takten.

Prägend für den erfolgreichen Stil von Jinjer ist sicher der wandlungsfähige Gesang von Shouterin Tatiana Shamailyuk. Lässt sie ihre Stimme bei melodischen Passagen in epischen Höhen schweben, steht sie wenige Takte später mit gereckter Faust auf den Stageboxen und schreit sich die Seele aus dem Leib. Hammermäßig, gutturales Screaming vom Feinsten! Wenn sie nicht singt, springt sie wild über die Bühne und lässt ihre Haare kreisen.

Die KFZ-Reihe still screaming präsentiert mal wieder ein starkes Metal-Paket. Jinjer bieten ihren Fans eine temporeiche Liveshow. Eine Band, die man als Freund harter Sounds auch in den nächsten Jahren auf dem Schirm haben sollte.