Agnostic Front – Blaue Flecken und ein leichtes Fiepen

Das es am Donnerstagabend im KFZ laut werden wird, war schon von Weitem zu hören. Die Marburger Band Call It Tragedy starteten den gemütlichen Pogoabend mit deftigem Post-Hardcore. Mit Volldampf und jeder Menge guter Melodien aus Belgien ging es gleich weiter. Convict gibt es schon eine halbe Ewigkeit und ihre aktuelle Scheibe „Burn The Flags“ erscheint nicht umsonst auf dem Label von Roger Miret, dem Sänger von Agnostic Front. Schon nach einer Stunde Extrem-Beschallung war die schwitzende Menge im überfüllten Kulturladen bestens vorgewärmt für den Headliner.

Nach kurzer Verschnaufpause konnte man das Knistern in der Luft spüren! Die Filmmusik von Spiel mir das Lied vom Tod kündigte die Veteranen des Hardcore an. In ihrer über dreißig jährigen Bandgeschichte haben sie elf Studioalben und zahlreiche Live-Auskopplungen veröffentlicht und die Clubs der Subkultur mit unzähligen Live-Gigs beglückt.

Agnostic Front aus New York ist eine der ältesten aktiven Hardcore Bands. In den frühen 80er Jahren vom Gitarristen Vinnie Stigma gegründet, waren ihre Alben „United Blood“ und „Victim In Pain“ prägend für den Stil des East-Coast-Hardcore. Mit tosendem Jubel wurden die fünf Musiker von der Menge empfangen. Kaum ein Song ist länger als zwei Minuten, bestehend aus harten Riffs und rasender Doublebase. Wenn Stigma und Bassist Mike Gallo mit tätowierten Armen ihre Saiten malträtierten, gab es für die Menge kein Halten. Auch nach drei Jahrzehnten gingen Agnostic Front steil nach oben, Bühnenpower pur! Die Fans grölten jeden Song mit, falls sie beim wilden Pogo noch Luft dazu hatten. Frontshouter Roger Miret feuerte die Menge immer wieder an. Zugegeben, ausgefeilte Texte konnte man bei dem Gebrüll nicht erwarten, aber das Gesamtwerk Agnostic Front rockten immer noch, wie der Teufel.

Nach knapp über einer Stunde und achtzehn Hardcore-Perlen war der Sturm vorbei. Mit dem Ramones-Klassiker Blitzkrieg Bop verabschiedeten sich Agnostic Front. Zurück blieben blaue Flecken und ein leichtes Fiepen im Ohr. Good old New York Hardcore – schnell, hart und laut, da weiß man einfach, was man bekommt.