Kindereien

von Raymond Cousse
Deutsch von Veronika Schäfer-Foehn

Immer sagte man zu mir ich soll hinaufgehen meine Schulaufgaben machen, wenn die Leichenwagen bei uns vorbeifuhren. In »Kindereien« erzählt uns ein Junge vom Aufwachsen in einem Dorf nahe Paris. Die schauerliche Nachkriegsgesellschaft der Erwachsenen versteckt sich hinter einer Maske aus Prüderie und Pragmatismus. Triebgesteuerte archetypische Figuren – Lehrer, Pfarrer, Metzger – versuchen, den Jungen zu einem funktionierenden Teil des Systems zu formen. Der Heranwachsende gerät immer tiefer in diese Welt der Sexualität und der Machtspiele, die ihn umgibt, und ahnt, dass das Leben komplizierter ist, als es die Älteren zugeben. In Raymond Cousses komödiantisch-düsterem Monodram schlüpft ein Schauspieler in alle Rollen. Im Stil einer theatral-poetischen Schauerromanze zeichnet Regisseur Stefan Rogge das Bild einer surrealen, morbiden aber auch launig komischen Erwachsenenwelt, aus der das staunende Kind versucht einen Sinn zu ziehen. Der Autor schreibt: Das Spiel ist eine simple Abfolge von Momentaufnahmen zwischen Leben und Tod.

Spielstätte: Black Box

Hessisches Landestheater Marburg